Website oder eShop? Das müssen Sie 2023 unbedingt wissen – Teil 02

Während wir im ersten Teil dieser Blogreihe über die anstehenden Veränderungen bei Google Analytics eingegangen sind, ist in diesem Teil die Version 8 der Programmiersprache PHP das zentrale Thema. Im Gegensatz zu Google Analytics ist PHP eine grundlegende Komponente für das Funktionieren verschiedener CMS- und Shop-Systeme. PHP bildet bei diesen Systemen die Schnittstelle zwischen Datenbank und der Ein- und Ausgabe von Informationen. Das macht PHP zu einem unverzichtbaren Grundbaustein für Systeme wie z.B. WordPress, Drupal und ähnlichen Systemen. Wir sagen Ihnen, was Sie 2023 unbedingt wissen müssen.

Themen
» Was hat es mit PHP 8 auf sich
» Massnahmen damit die Website auch Ende 2023 noch läuft
» Risiken bei der Umstellung auf PHP 8
» Fazit
 

Was hat es mit PHP 8 auf sich?

Wie jede Programmiersprache wird PHP kontinuierlich weiterentwickelt und im Fall von Sicherheitslücken auch mit Hotfixes und Patches versehen. So entstehen fortlaufend kleinere Zwischenversionen von PHP und alle paar Jahre stehen grössere Versions-Sprünge an. Der letzte Sprung von Version 5.6 auf 7.x war im Jahr 2019. Die aktuelle PHP-Generation der Version 8 steht bereits seit November 2020 zur Verfügung, jedoch werden erst 2023 die meisten Hosting-Anbieter die letzte 7er-Version nicht mehr unterstützen und voraussichtlich die Version 8.2 zum neuen Mindeststandard erklären. Da es sich vom Sprung von der Version 7 auf 8 um einen grösseren Versionssprung handelt (Major Update), sind Auswirkungen auf bestehende Websites und eShops zu erwarten. Solche Versions-Sprünge bringen oftmals neben neuen Funktionen und Befehlen auch das Ende für andere Funktionen. Daher muss sichergestellt sein, dass bestehende Weblösungen mit diesen Veränderungen zurechtkommen. Ist das nicht der Fall, wird die Website oder der Shop zwangsläufig unbrauchbar, da sie entweder Fehlermeldungen ausgeben, Fehlverhalten zeigen oder gar nicht mehr erreichbar sind.

Offizielle PHP-Roadmap der Versionen 7 und 8Offizielle PHP-Roadmap der Versionen 7 und 8
 

Massnahmen damit die Website auch Ende 2023 noch läuft

Wie der Titel bereits verrät, haben Hosting-Anbieter wie z.B. Hostpoint mittlerweile angekündigt PHP 7.4 gegen Ende 2023 abzuschalten. In jedem Fall ist daher ein rechtzeitiger Kompatibilitäts-Test der eigenen Lösung mit PHP 8 empfehlenswert. Die Kunden von Adicto werden jährlich mit unserem sogenannten «Ampel-Blatt» über den Zustand ihrer Website informiert. In diesem Ampel-Blatt wurde auch auf die PHP-Umstellung hingewiesen.

Die testweise Umstellung auf PHP 8.x sollte man jedoch nie an einem Live-System durchführen, sondern immer eine Entwicklungs- oder Stage-Version dafür verwenden. Zu gross ist das Risiko für grössere Probleme und im Fall einer Fehlfunktion, ist diese unmittelbar für alle Website-Besucher sichtbar.

Grundsätzlich gibt es drei grobe Bereiche, die von der Umstellung betroffen sein können. Zentral betroffen ist natürlich das Kern-System, also das CMS- oder Shop-System. Weiter betroffen sind sogenannte Plugins oder Erweiterungen und abschliessend spielt bei einem Versions-Sprung auf eine neue Haupt-Version von PHP auch das Template - also das «Design» eine Rolle. Mit «Design» sind nicht die visuellen Merkmale der Website/des Shops gemeint, sondern die technische Umsetzung des Designs, damit es mit dem dahinter arbeitenden System zusammenarbeitet. Durch diese enge technische Verzahnung ist das Template bei diesem Update ein zentraler Baustein, der auf Kompatibilität geprüft werden muss. Templates sind meist langlebiger als das Kern-System oder die Erweiterungen. Für diese gibt es meist in kurzen Abständen Aktualisierungen. Dennoch könnten gerade die Templates bei diesem PHP 8 Update das Nadelöhr bilden. Das macht es unausweichlich, das verwendete Template rechtzeitig auf ihre Kompatibilität hin zu überprüfen.

Diese Risiken bestehen für die Umstellung auf PHP 8

Für manche Websites werden aus Kostengründen gekaufte Templates eingesetzt. Damit kann man die Budget-Positionen für ein individuelles Design und eine individuelle Programmierung einsparen. Zudem werden für diese gekauften Templates meist auch Updates zur Verfügung gestellt. Nicht selten kann es aber passieren, dass die Weiterentwicklung solcher Templates eingestellt wird, was eine weitere Aktualisierung unmöglich macht. Auch kann es vorkommen, dass im Template verwendete Komponenten ausgetauscht werden, was ein Update zwar nicht unmöglich macht, aber dennoch Auswirkungen auf die Funktionsweise der Website hat. Praktisch immer lassen sich diese Probleme lösen, dafür benötigt es aber neben einem Budget für die Updates auch ein nicht zu knapp bemessenes Zeitfenster.

Dies gilt auch für individuell erstellte Templates und Programmierungen – dort ist jedoch die Umsetzung häufig weniger komplex, besser nachvollziehbar oder gar dokumentiert. Deshalb sind individuelle Templates deutlich seltener von Problemen betroffen, und sind meist mit einem PHP-Update kompatibel.

Ebenfalls seltener ist die Tatsache, dass Erweiterungen nicht mehr weiterentwickelt werden. Aber auch dieses Risiko muss man zeitnah im Auge behalten. Umstellungen von existierenden Erweiterungen auf eine Alternative sind nicht zu unterschätzen, da es selten Hilfen zur Migration zwischen den Erweiterungs-Alternativen gibt.

Fazit

Wir empfehlen allen Betreibern von Websites, eShops aber auch individuellen Applikationen auf PHP-Basis zeitnah einen Test zur Kompatibilität mit PHP 8 durchzuführen, bzw. durchführen zu lassen. Nur so erlangt man die Gewissheit, ob die Weblösung dringend Aktualisierungen benötigt, oder ob die Umstellung gegen Ende 2023 problemlos verlaufen wird. Von kurzfristigen Tests in Q3 oder gar Q4 raten wir dringend ab. Nur eine rechtzeitige Prüfung verhindert unliebsame Überraschungen oder gar Ausfallzeiten für Websites, Webshops oder Applikationen.

Sprechen Sie uns ungeniert an. Gerne vereinbaren wir mit Ihnen die Rahmenbedingungen für Tests und allfällige Anpassungen – damit Ihre Online-Präsenz auch ab Ende 2023 weiter zuverlässig im Web repräsentiert ist.

Beat Gebistorf, Partner und Software Engineer bei Adicto, Designagentur, Digitalagentur und Internetagentur mit Sitz in St.Gallen

Beat Gebistorf, Partner, Software Engineer

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