Digitale Transformation #3 – Push the Button

Wenn wir das Einkaufen als «Shoppen» bezeichnen, dann handelt es sich eigentlich immer um ein angenehmes Erlebnis – man gönnt sich etwas, schaut und probiert was es Neues gibt, oder erfreut sich insgesamt am sogenannten Einkaufserlebnis. Hingegen empfinden wir den Einkauf von Alltagsgegenständen als weniger erfreulich.

Die Wege werden kürzer

Der Einkauf von Waschmittel, Kaffee-Kapseln, Rasierklingen und vielen weiteren Artikeln löst bei uns selten Freudengefühle aus. Es sind einfach Dinge des täglichen Bedarfs, und sie neigen dazu stets dann auszugehen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Die Gründe dafür dürfen wir nicht bei den Produkten suchen, sondern leider doch eher bei uns selbst - weil man schon wieder vergessen hat für Nachschub zu sorgen. Die mobile Revolution hat uns zwar hilfreiche Einkaufslisten-Apps beschert, aber wie oft hat man zu Hause entweder das Smartphone nicht zur Hand, oder vielleicht die Finger voller Mehl und so landet der dringend benötigte Artikel gar nicht erst in der App.

Hier gelangen langsam kleine Geräte in Umlauf die vor einigen Jahren noch gar nicht denkbar gewesen wären. Damit sind nicht die sogenannten Wearables gemeint. Nein, es sind Geräte die den Point of Sale, also quasi den Supermarkt, direkt an den Point of Use, also beispielsweise unsere Waschmaschine bringen. Mit «Dash» und «Dash Button» hat der eCommerce-Riese Amazon zwei Pilotprojekte gestartet.

Angriff auf den Detailhandel

Beim «Amazon Dash Button» wird ein, im heimischen WLAN eingebuchter «Klingelknopf», direkt dort angebracht wird wo er am sinnvollsten ist. So steht neu ein Button der bevorzugten Waschmittel-Marke direkt an der Waschmaschine, oder vielleicht sogar ein Kaffeekapsel-Button bereits integriert in die Kaffeemaschine zur Verfügung. Merkt man nun, dass der jeweilige Artikel zur Neige geht, reicht ein einfacher Push auf den Button und der Artikel wird direkt bestellt. Kein Checkout, kein Login, kein vergessenes Passwort.

Damit nun aber nicht die gesamte Umgebung mit solchen Buttons vollgepflastert wird, gibt es noch «Amazon Dash» eine Art Mikrofon-Barcodescanner-Zauberstab. Und entweder sagt man dem Gerät einfach was man haben möchte, oder man scannt den Barcode des Produktes. Und sofern das gewünschte Produkt im (riesigen) Angebot von Amazon oder AmazonFresh vorhanden ist, kann man es auch gleich über den Stick bestellen. Dieser ist übrigens auch extra für den harten Alltag gerüstet, etwas Mehl oder Rasierschaum machen ihm anscheinend nichts aus.

Noch keine Gefahr für heimische Märkte

Stimmt, bislang sind beide Produkte Pilotversuche in den USA, aber alleine schon die Idee ist so faszinierend, dass es wohl nur eine Frage der Zeit ist bis sie auch hierzulande Einzug halten. Und genau dann werden im stationären und digitalen Detailhandel die Karten neu gemischt. Denn für normale Händler wird es aufgrund des riesigen Warenangebotes und auch der benötigten technischen Infrastruktur praktisch unmöglich sein eine adäquate Lösung anzubieten.

Qualitative Lösungen sind gefragt

Die Entwicklung zeigt auf, dass es, egal ob im stationären Handel oder auch im eCommerce, individuelle auf die eigene Kundschaft zugeschnittene Lösungen braucht. Ein «billig» selbst aufgesetzter eShop wird zukünftig noch weniger Chancen haben um am Markt zu bestehen. Auch das leichtfertige Abtun von Kundenbedürfnissen wird u.U. stärker bestraft als bisher. Schlüssige digitale Konzepte und Lösungen werden zukünftig zunehmend wichtiger werden, aber auch der Einsatz von neuen Zahlungsmodellen und Geräten. Das zeigt der neu entstehende, stark umkämpfte Markt für kontaktloses Zahlen mittels Smartphone oder Smartwatch. Auch die Zahlungs-Identifikation per Fingerabdruck beim Mobile-Shopping auf dem Smartphone ist ein weiteres Indiz. Die Zukunft im Detailhandel ist digital.

Christian Woelk, Partner und Designer bei Adicto, Designagentur, Digitalagentur und Internetagentur mit Sitz in St.Gallen

Christian Woelk, Partner, Graphic Designer

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