Digitale Transformation #2 – Chancen & Möglichkeiten

Immer mehr Maschinen, Geräte und Prozesse werden vernetzt, neue Workflows entstehen. Wie profitiert man von der digitalen Transformation und wie ergeben sich neue Geschäftsmodelle, Kommunikations- und Absatzkanäle?

Grundsätzlich muss man sich bewusst sein, dass es sich bei der digitalen Transformation nicht nur um eine Veränderung von Kommunikations- oder Absatzkanälen handelt. Vielmehr handelt es sich dabei um die Umwandlung und Vernetzung klassischer Prozesse und Vorgehensweisen zu einem digitalen Gesamtkonzept. So zutreffend wie diese Aussage auch ist, sie erklärt jedoch den Vorgang der digitalen Transformation nur sehr theoretisch. In diesem Beitrag möchten wir einige Beispiele aufzeigen wie Digitalisierung und Vernetzung Prozesse vereinfachen und optimieren können.

Mobile als Indikator

In den Jahren ab 1998 wurde das Mobiltelefon immer schneller zur Selbstverständlichkeit. Fortlaufend wurden die Geräte kleiner, leistungsfähiger und gewannen an Möglichkeiten. Um die Jahrtausendwende wagte man mittels WAP erste Versuche Webcontent auch auf Mobiltelefonen verfügbar zu machen. Der Aufwand war hoch, der Erfolg mässig, die Grafik schlecht.

Bereits 4 Jahre später waren Kameras und Farbdisplays der Standard. Mit den Geräten dieser Generation war es nun möglich klassische Internetseiten aufzurufen. Die kleinen Displays und die «verwinkelte» Darstellung der Seiten machten dies jedoch zu einem mühsamen Unterfangen.

Ab 2007 änderte sich das radikal, die Einführung des iPhone von Apple brachte den Durchbruch für das mobile Internet. Bereits auf dem ersten iPhone war es möglich Internetseiten adäquat zu betrachten. Aber auch die Internet-Branche reagierte, und bald darauf wurde «Responsive Design» zum geflügelten Wort wenn es um mobiles Internet ging.

Es lässt sich sagen, dass von den ersten massentauglichen Schritten der mobilen Kommunikation bis zu deren täglicher und nicht mehr wegzudenkender Verwendung gerade einmal gute 10 Jahre vergangen sind. Diese Veränderung haben auch andere Bereiche der modernen Elektronik durchlebt.

Digitalisierter Wareneinkauf

Ein sehr gutes Beispiel für die digitale Transformation, welche verschiedene Bereiche aus mehreren Unternehmen einbezieht, ist der digitalisierte Wareneinkauf. Ein Musterbeispiel für das «Internet of Things» im grossen Stil.

Ein produzierender Betrieb (in diesem Fall der Auftraggeber) benötigt für die Herstellung seiner Produkte spezielle Kleinteile – sagen wir Schrauben. Nach der Entwicklung des Prototyps werden die Spezifikationen für die Komponente digital an entsprechende Zulieferer übergeben, auf deren Basis können diese zukünftig fertigen und liefern.

Die Problemstelle dabei ist die «on time» Beschaffung der Schrauben. Da es kein Standard-Teil ist, benötigt der Zulieferer einen gewissen Vorlauf für die Bereitstellung einer ausreichenden Stückzahl. Wird beim Auftraggeber die Nachbestellung vergessen oder zu spät ausgelöst kann es zum Stillstand der eigenen Produktion kommen, oder durch die notwendige Express-Lieferung entstehen Mehrkosten.

Lösung: Ein durchgehender digitaler Prozess. Beim Auftraggeber überwacht ein digitales System die Menge an noch verfügbaren Schrauben. Wird ein definierter Mindestwert unterschritten bestellt dieses System eigenständig über eine direkte Schnittstelle Nachschub beim Zulieferer. Dort wird die Bestellung automatisiert in die Produktionsplanung übernommen. Die Fakturierung und Vorbereitung der Lieferung kann ebenfalls automatisch erfolgen.

Vorteil 01: Beim Auftraggeber sorgt dieses System in erster Linie für eine Minimierung des Fehler- und Ausfall-Risikos. Darüber hinaus wird im administrativen Bereich des Unternehmens Kapazität für andere Aufgaben geschaffen. Ebenso kann diese Automatisierung als Unternehmensvorteil im Bereich von Marketing und Sales aufgegriffen werden.

Vorteil 02: Beim Zulieferer sichert dieser Prozess die Kundenbindung. Durch den automatisierten Prozess besteht eine weit geringere Gefahr, dass bei jeder Nachbestellung Preise und Anbieter verglichen werden. Zusätzlich verbessert es die Planung, da Bestellungen nicht mehr kurzfristig eingehen und Express-Lieferungen die Produktionsplanung nicht mehr erschweren.

Die Chancen und Möglichkeiten

Die Entwicklung ist rasant, täglich gibt es Meldungen über neue Technologien. Daraus resultieren viele Möglichkeiten und Unternehmen erkennen darin Chancen, wissen jedoch oft nicht wie sie diese umzusetzen sollen. Hilfestellung bieten meist kleinere Unternehmen, welche aus anderen Brachen kommen, was wiederum auch eine Chance und Möglichkeit für diese darstellt. Solche externe Anbieter unterstützen die Transformation viel schneller und auch kosteneffizienter, sei es für die Ausrüstung der Unternehmen mit technischem Equipment oder auch für die Konzeption und Umsetzung von Prozessen und Softwarelösungen. Durch die digitale Transformation erschliessen sich völlig neue Märkte.

Möglichkeiten auch für KMUs

Die Vorteile vernetzter und digital transformierter Prozesse bleiben dabei nicht nur grossen Unternehmen vorbehalten. Durch die Vielfältigkeit der Möglichkeiten lassen sich auch im KMU-Umfeld schnell Vorteile finden. Gerade der Bereich der Online-Applikationen ist extrem agil und kann so oftmals als innovatives Bindeglied zwischen bestehenden ERP, CRM und ähnlichen Systemen fungieren. So lassen sich individuelle Produkte schaffen ohne die Notwendigkeit langjährig existierende Lösungen, die meist viele Informationen beinhalten, mutieren oder ersetzten zu müssen.

Die gut geplante und konsequent umgesetzte Transformation von «analogen» zu «digitalen» Prozessen verhindert zudem Medienbrüche. Dies minimiert die Fehlerquote und erhöht gleichzeitig die Effizienz.

Christian Woelk, Partner und Designer bei Adicto, Designagentur, Digitalagentur und Internetagentur mit Sitz in St.Gallen

Christian Woelk, Partner, Graphic Designer

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